Anträge und Pizza Abend am 7. August 2023

Am 07. August haben wir uns in kleiner Runde in unserer Kreisgeschäftsstelle gesprochen
und unseren vergangenen Themenmonat JUnited for Innovation reflektiert. Vier spannende
Veranstaltungen von uns als JU, aber auch von FU und SU liegen hinter uns und geben uns
viel Input. Bei leckerer Pizza diskutierten wir über diverse Antragsideen für die
verschiedenen Gremien, dazu bald mehr!

JUnited for innovation - der GovTech Campus Deutschland

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe JUnited for innovation haben wir am 19. Juni mit Lars
Zimmermann vom GovTech Campus Deutschland über die Modernisierung der öffentlichen
Verwaltung sprechen.

Dabei diskutierten wir nicht nur über die verpassten Chancen der CDU-geführten
Regierungen, sondern auch über die Corona-Pandemie, die uns als Gesellschaft den
Modernisierungs- und Digitalisierungsbedarf deutlich vor Augen führte.
Ein großes Problem in Deutschland sei vor allem auch die Fragmentierung in den digitalen
Angeboten der unzähligen Verwaltungsebenen und die Intransparenz, welche Lösungen und
Technologien es vielleicht sogar in einer anderen Kommune gibt, so Lars Zimmermann.

Hier setzt der GovTech Campus an, der sich als Plattform zwischen der Tech-Szene und
öffentlichen Akteuren wie Kommunen und Ministerien versteht, um neue
Technologielösungen effizienter in die Fläche zu bringen.

Herzlichen Dank für den spannenden Austausch an Lars Zimmermann und alle, die an der
Veranstaltung teilgenommen haben! Wir haben viel mitgenommen und freuen uns auf ein
Wiedersehen!

JUnited for innovation - Deepfakes

„Die größte Gefahr ist, dass es immer einfacher wird Deepfakes zu produzieren. Jeder von
uns könnte hunderte Deepfakes am Tag produzieren.“

Wann bist du das erste Mal mit dem Begriff Deepfake in Berührung gekommen? Mit dieser
Frage startete am 07. Juni unsere erste JUnited for innovation Veranstaltung. Zu Gast war
Ferdinand Gehringer aus dem Think-Tank-Bereich der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Die größte Gefahr von Deepfakes ist Desinformation. Nach der Verbreitung von falschen
Informationen kommt die Richtigstellung erst zu einem späteren Zeitpunkt und erreicht die
vorherige Gruppe gegebenenfalls nicht mehr. Daher ist der manipulative Aspekt ein
entscheidendes Merkmal von Deepfakes.
Es gibt zahlreiche Formen, Inhalte zu manipulieren: Gesicht, Sprache und Umgebung sowie
Ton- und Lippen-Manipulation in Bild- und Videomaterial.

Betroffen sind verschiedene Ebenen: Politik, Gesellschaft, (Soziale) Medien, Journalisten,
Wissenschaft, Big Tech, Wirtschaft, Kunst und Kultur.
In der Verantwortung der Politik liegen vor allem die Regulierung und die Förderung von
Bildung, zum Beispiel von Projekten für Medienkompetenz an Schulen.
Die Gesellschaft erweist ihre Eigenverantwortung durch Reflexion und den Austausch
untereinander. Jeder ist Sender und Empfänger von Information und sollte vor der
Weitergabe selbst nachrecherchieren, ob beispielsweise ein kontroverses Video echt ist.
Grundsätzlich ist die Quellenkritik wichtiger als Schnelllebigkeit.
Journalismus und Medien sind separate Akteure, jedoch schwierig voneinander zu
trennen. Der Wandel der Medien führte zu Schnelllebigkeit und Sensationstrieb. Aus diesem
Grund ist Qualitätsjournalismus ein wichtiges Ziel.
Wissenschaft und Big Tech haben einige Möglichkeiten, Deep Fakes aufzudecken. Die
Plattformen seien in der Verantwortung, die Inhalte mittels Software auf Manipulationen zu
prüfen. Ein Beispiel ist, wenn Metadaten oder Pixel nicht passen. Allerdings trifft Technologie
auf Gentechnologie und wir haben mit einem Wettlauf um die Verbreitung von Informationen
zu tun. Es wird geschätzt, dass in diesem Jahr noch etwa 500.000 Deepfakes erscheinen.
Die Möglichkeiten, sie zu regulieren, sind jedoch begrenzt. Bei der Regulierung von
Innovation hängen wir immer hinterher. Jedoch verbirgt diese nicht nur Risiken, sondern
auch einige Chancen. Eine solche positive Anwendung ist die Nutzung in der Kunst.

Politik an Hochschulen - Veranstaltung vom 28. Februar 2023

Im Februar kamen wir aus unserer Wahlkampfpause zurück und haben mit neuen Veranstaltungen gestartet. Zum Thema Politik an Hochschulen diskutierten wir zusammen mit Prof. Dr. Andreas Zaby, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, und Aileen Weibeler, Bundesvorsitzende des Studentenverbands RCDS. Wir sprachen über die Hochschule selbst, wie Hochschulen im Vergleich zu Universitäten funktionieren und wo die Unterschiede bei den Studenten liegen. Außerdem ging es darum, wie Studenten politisch motiviert werden können und welche Möglichkeiten Studenten haben, sich politischen an ihrer Hochschule oder Universität haben sich einzubringen.

Vielen Dank für den Austausch!

Obdachlos auf schicken Straßen - Veranstaltung vom 7. November 2022

Wie ist es, in einer Großstadt wie Berlin auf der Straße leben zu müssen und welche Probleme erschweren das Leben eines Obdachlosen?
Damit haben wir als JU Lichtenberg zusammen mit unserer Frauen Union Lichtenberg und der JU sowie FU Berlin-Mitte befasst und an einer informativen und außergewöhnlichen Stadtführung teilgenommen.
Dieter, der vor vielen Jahren selbst auf der Straße leben musste, leitete die Führung und erzählte uns von seinen eigenen Erfahrungen. Dabei sprachen wir unter anderem über den öffentlichen Raum als Wohnort und die immer mehr verbreitete defensive Architektur. Auch das Thema Sucht kam zur Sprache

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei Dieter für Führung bedanken und Werbung für den querstadtein e.V. machen, der solche Touren organisiert.

Bericht eines Stasihäftlings Part 2 - Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen am 16. September 2022

Im September haben wir zusammen mit Mario Röllig die Gedenkstätte Hohenschönhausen besucht.
Bereits im Januar hatten wir (damals noch online) eine Veranstaltung mit Mario Röllig.
Damals berichtete er uns über seine Beweggründe, aus der DDR zu flüchten, seinen gescheiterten Fluchtversuch und wie er dann in das Stasigefängnis Hohenschönhausen gebracht wurde.
Heute ist das ehemalige Stasigefängnis eine Gedenkstätte. Hier berichtete Mario Röllig uns über seine Zeit hinter Gittern, die katastrophalen Verhältnisse im Gefängnis, nicht vorhandener Rechtsbeistand und scheinbar nicht enden wollende Verhöre.

Außerdem erzählte er uns, wie er noch heute mit den Folgen der psychischen Foltern zu kämpfen hat und wie er reagiert, wenn er ehemalige Stasi-Offiziere oder Gefängniswärter auf der Straße oder bei einer Führung in der Gedenkstätte sieht.

Es war wie immer unglaublich mit Mario Röllig, wir sind dankbar für den Input und nehmen viel für unsere politische Arbeit mit.

JUnited for security – Pizza und Politik

Nur wenige Tage nach unserer letzten Diskussion haben wir uns, am 24. Juni 2022, zu einer neuen #JUnitedforsecurity Veranstaltung getroffen. In unserer kleinen Kreisgeschäftsstelle haben wir den letzten Monat Revue passieren lassen und uns in verschieden Gruppen aufgeteilt. Zusammen mit Pizza und Bier wurden viele Anträge geschrieben, schriftliche Anfragen verfasst und das Vorgehen in anderen Projekten besprochen. Die Ergebnisse werden in den folgenden Monaten bei der Bezirksverordnetenversammlung, dem Senat oder der Landesebene der Jungen Union eingehen.

JUnited for security – Warum Prävention so wichtig ist!

Nach dem die Schüler Union Lichtenberg, im Rahmen unseres Themenmonats, bereits über Social Media über viele Sicherheitsaspekte für junge Menschen aufgeklärt hatte und die Frauen Union ein Coaching über Finanzielle Sicherheit abgehalten hat, waren nun wir als Gastgeber an der Reihe. #JUnitedforsecurity
Am 20. Juni 2022 trafen sich viele motivierte JUlerinnen und JUlern um gemeinsam mit Ingo Sorgatz über den Opferschutz und die Präventionsarbeit zu sprechen.
Ingo Sorgatz ist Außenstellenleiter des Weißen Rings Lichtenbergs und seit kurzem auch stellvertretender Landesvorsitzender. Mit seinem Hintergrund als Polizist arbeitet er außerdem im Innenministerium.
Der Weiße Ring wurde 1978 gegründet und ist mit über 400 Außenstellen die größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer und ihre Familien. Dabei agiert der Weiße Ring eigenständig und ohne Gelder aus öffentlicher Hand. Ihr Budget besteht lediglich aus Spenden, Erbschaften, Mitgliedsbeiträgen und anderen kleinen Quellen. Diese Unabhängigkeit ist dem Weißen Ring wichtig, um keine Verpflichtungen einzugehen und neutral agieren zu können.
Wir haben darüber gesprochen, welche Möglichkeiten es trotzdem gibt den Weißen Ring zu unterstützen und was die Politik tun kann, um präventiv gegen Kriminalität vorzugeben.

Stolpersteine gegen das Vergessen!

Anlässlich des 8. Mais, den Tag der Kapitulation Nazideutschlands, haben sich viele JUlerinnen und JUler auf die Bordsteine Lichtenbergs begeben, um Stolpersteine zu putzen. Dezentral sind wir losgezogen, um möglichst viele Stolpersteine in Lichtenberg zu reinigen. Dabei sind wir auch in Gespräche mit Anwohnerinnen und Anwohnern gekommen, welche sich für unsere Aktion interessiert haben. Mit dieser kleinen Geste möchten wir an die Opfer von Nationalsozialismus, Faschismus, Antisemitismus und Verfolgen denken.

JU Lichtenberg im Gespräch mit Thomas Heilmann MdB und Kevin Oswald (KAS) 5. April 2022 (Online)

Zusammen mit Thomas Heilmann MdB, Klima- und Energieexperte sowie Mitglied im Vorstand der Unionsfraktion, und Kevin Oswald, Referent für Energie und Ressourcen im Team Agenda 2030 der Hauptabteilung Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung haben wir als Junge Union Lichtenberg über den europäischen Green Deal und das Energiesystem 2030 diskutiert.

Die Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union wurde im Lichte des Ukraine-Kriegs betrachtet, und zwischen den klimapolitischen Ambitionen und Fragen der Versorgungssicherheit von unseren Gastrednern analysiert.
Mit dem von der Europäischen Kommission initiierten ‚European Green Deal‘ vom 11. Dezember 2019 hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent zu werden und den Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft erfolgreich zu gestalten.

Das europäische Klimaschutzgesetz ist im Juli 2021 in Kraft getretenen und sieht eine Verpflichtung, die Netto-Treibhausemissionen der EU, um mindestens 55 Prozent bis 2030 zu reduzieren, vor. Die Ziele der europäischen Klima- und Energiepolitik beinhalten die Klimaneutralität bis 2050, eine Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien auf 40 Prozent, sowie die Senkung des Stromverbrauchs um mindestens 36 - 39 Prozent bis 2030. Aufgrund ihrer ambitionierten Klimaschutzziele kann die EU ein weltweiter Vorreiter sein. Die Versorgung mit „sauberer, erschwinglicher und sicherer Energie“ hat Priorität, während die Industrie und die EU-Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft umgestaltet werden sollen. „Die Wende“ müsste so finanziert werden, dass ein gerechter Übergang möglich ist und niemand in den europäischen Gesellschaften zurückgelassen wird.

Das „Fit for 55"-Paket stützt sich auf das Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen der EU bis 2030, um mindestens 55 % zu senken. Der Green Deal und das Fit-für-55-Reformpaket enthalten ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bepreisung, Zielvorgaben, Normen und Unterstützungsmaßnahmen. Weitere Maßnahmen sind: Ein Null-Schadstoff-Ziel für die Umwelt, die Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen und Biodiversität, ein umweltfreundliches Lebensmittelsystem unter dem Motto „Vom Hof auf den Tisch!", die Umstellung auf eine nachhaltige und intelligente Mobilität, sowie energie- und ressourcenschonendes Bauen und Renovieren.

Im Jahr 2020 kam mehr als die Hälfte der verfügbaren Bruttoenergie in der EU aus Einfuhren, ein Großteil davon aus Russland. Bei Gas (90 Prozent Importe) handelt es sich um die größte Abhängigkeit. Deshalb wird unter „REPower EU“ nach Wegen aus der Energieabhängigkeit gesucht: Bis Ende 2022 soll der Bedarf an Erdgasimporten aus Russland um zwei Drittel reduziert werden: durch Einsparung, mehr Importe aus alternativen Quellen wie Norwegen, USA, Aserbaidschan, oder Katar, Verstärkte Nutzung von Bio- und Kernenergie.
Dennoch könnten die unterschiedlichen Abhängigkeitsmuster der EU-Mitgliedsstaaten die Geschwindigkeit beeinflussen, mit der Rohstoff-Einfuhren aus Russland eingestellt werden können, und zu Spannungen führen. Aufgrund verschiedener Vertragspartner und langjähriger Lieferverträge gestaltet sich der gemeinsame Einkauf von Energie als schwierig und könnte wirtschaftliche Grundprinzipien des Wettbewerbs aufheben. Flüssigerdgas (LNG) ist auch in Asien und insbesondere in China zunehmend gefragt. Zugleich können andere Staaten die von der EU geschaffene Nachfragelücke nach russischen Öl und Gas ausnutzen und ihre Klimaschutzmaßnahmen herabsetzen.
Der Ausbau von erneuerbaren Energien und Wasserstoff könnten im Rahmen von Projekten des „Fit-for-55“-Pakets bevorzugt werden, da sie unmittelbar zur Energieunabhängigkeit Europas beitragen. Auf der anderen Seite wird die mögliche Verlängerung der Laufzeiten von Kohle- und Kernkraftwerken zumindest kurzfristig zu klima- und umweltpolitischen Abstrichen führen.

Doch müssen sich die Bürger darauf einstellen, dass der Energiepreis weiter steigt? Und wie sieht das Energiesystem 2030 aus? Da die Energiepreise (z.B. für Gas) weltweit steigen, steigen sie auch für „unsere Konkurrenten“. Darin besteht eine Chance auf Anreizeffekte, auf die erneuerbaren Energien weltweit umzustellen.
Sprunghafte Preissteigerungen sind für die Wirtschaft und die Bürger von Nachteil. Aktuell besteht kein „physisches Gasmangel“, obwohl sich der Gaspreis verzehnfacht hat. Das liegt großenteils an den langfristig laufenden Verträgen zu festen Preisen. Ein anderer Grund sind die Absicherungsgeschäfte vieler Gaskunden (auch Industriebetriebe), die Einkäufe zu alten Gaspreisen vorsehen. Eine Verteuerungswelle ist daher erst zukünftig zu erwarten. Rund ein Viertel der russischen Gaslieferungen in die EU werden von Deutschland importiert. Im Falle eines Boykotts wird europaweit zuerst die Versorgung der Krankenhäuser und Verbraucher priorisiert, zum Nachteil der Industrie in Europa, welche mit erheblichem Gasmangel konfrontiert wird. Als Industriestandort wäre Deutschland besonders betroffen: Autobauer, die Chemieindustrie, Glasindustrie, Stahlindustrie, oder die metallverarbeitende Industrie. Einige industriell hergestellten Grundstoffen werden weiter an andere Firmen geliefert. Gasimporte können nur zum Teil ersetzt werden, deshalb sind die Folgen für die deutsche Wirtschaft nicht abzusehen.

Kurzfristig sei die Abhängigkeit von russischen Energieimporten, insbesondere vom Erdgas und Rohöl, kaum signifikant zu mindern, lediglich zu „managen“. Mittel- und langfristig sei der Begriff der Energiesouveränität zentral, während der Green Deal und die deutsche Energiewende durch die russische Invasion eine nicht zu unterschätzende geostrategische und geopolitische Komponente erhalten haben. Die Energiewende würde nur dann gelingen, wenn die Bemühungen zur Dekarbonisierung und Klimaneutralität nicht mit der Versorgungssicherheit in Konflikt treten. Um die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten aus Russland nachhaltig und kosteneffizient zu überwinden, braucht es gesamteuropäische Lösungen und Potenziale.
Eine Marktwirtschaft lebt von Veränderungen und kann mittels Schwarmintelligenz Probleme lösen. Bei veränderten Rahmenbedingungen werden die Unternehmen nicht aufhören, sich zu überlegen, wie sie zukünftig vorgehen. Weil die Preise steigern, erhöht sich der Druck, auf erneuerbare Energiequellen zu setzen und auch die Folgeumstellung zu vergrößern. Das Energiesystem 2030 wird also einen viel höheren Anteil an erneuerbaren Energien enthalten.

In der Fragerunde konnten wir verschiedene Aspekte vertiefen und über Handlungsoptionen auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene sprechen. Wir bedanken uns bei Thomas Heilmann MdB und Kevin Oswald für die offene Diskussion und die spannenden Einblicke in das komplexe Thema „Europäischer Green Deal“ und die Zukunft des EU-Energiesystems!

Was bedeutet Sicherheit? - Interaktiver Online-Kreisrat vom 21. Februar 2022

Über dieses wichtige Thema haben wir als Junge Union Lichtenberg gesprochen und dabei ausreichend Raum für die eigenen Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Komplex „Sicherheit im öffentlichen Raum“ geschaffen.

Sicherheit als Thema
Sicherheit - ein Wort, 100 verschiedene Definitionen. Was ist Sicherheit überhaupt und was bedeutet sie? Fragen und Brainstorming standen im Fokus des digitalen Treffens im Kreisrat der JU Lichtenberg vom 21. Februar 2022.

Sicherheit ist uns besonders wichtig im öffentlichen Raum und im Internet beim Einkaufen, Surfen, Recherchieren, denn wir stellen uns die Frage, was passiert mit unseren Daten? Eine weitere Dimension von „Sicherheit“ betrifft die Verteidigungsfähigkeit des Landes.

Die gefühlte Unsicherheit
Haben festgestellt, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen der gefühlten (Un-)Sicherheit und der registrierten Kriminalität gibt. Gerade nachts auf der Straße, an Bahnhöfen, auf Großveranstaltungen, oder Weihnachtsmärkten fühlen sich viele Menschen unsicher.

Ein andersartiger Unsicherheitsfaktor kann die passende Werbung in den „sozialen Netzwerken“ sein, beispielsweise nachdem der User über ein Thema nur gesprochen und nicht im Internet recherchiert hat.

Unsicherheit ist oft mit anderen Menschen verbunden. Sie können als Risikofaktoren im öffentlichen Raum (z.B. im ÖPNV) wahrgenommen werden. Diebstahl ist hier der Oberbegriff.

Die Furcht, im öffentlichen Raum Opfer einer Straftat zu werden, steigt mit dem Alter. Eine Erklärung dafür ist die Annahme, ältere Menschen könnten sich schwerer verteidigen.

Ein oft angesprochenes Thema war „Zivilcourage“. Es gibt regelmäßig Berichte über Attacken an Bahnhöfen, bei denen niemand zur Hilfe springt.
Meistens basiert die Unsicherheit nicht auf eigenen Erfahrungen: Anhand von Geschichten anderer bekommt man Angst, wenn sich vermeintlich ähnliche Situationen abzeichnen.

Das Sicherheitsgefühl verbessern
Einige Möglichkeiten, um das Sicherheitsgefühl zu steigern:
Videoüberwachung,
Polizeipräsenz,
mehr Licht,
keine engen Gassen,
Mut und Zivilcourage zeigen.

Doch gleichzeitig kann Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl auch negativ beeinflussen. Der Platz kann als kriminalitätsbelasteter Ort wahrgenommen werden. Wenn mehr Polizei anwesend sei, könnten dort potenziell Verbrechen stattfinden.

**Erfasste Straftaten im Land Berlin und Bezirk Lichtenberg **
Basierend auf dem Kriminalitätsatlas in Berliner Bezirken nahmen wir an einem Quiz über erfasste Straftaten in Berlin und Lichtenberg teil. Die Fragen betrachteten die persönliche Einschätzung zu einzelnen Bereichen wie Fahrraddiebstahl oder zu Aufklärungsquoten.
Wie die Statistiken ergeben, sinkt die Kriminalität kontinuierlich seit den 1990ern Jahren. Bezogen auf alle Straftaten lag die Aufklärungsquote bei 46 Prozent im Jahr 2020, wobei Sachbeschädigung und Diebstahl besonders selten aufgeklärt werden (nur 20 bis 25 Prozent der Fälle). Dennoch gibt es auch in Lichtenberg punktuell „Hotspots von Kriminalität“, wie zum Beispiel Frankfurter Allee Süd. Dort ist ein Anstieg an Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen.
Insgesamt steht Lichtenberg bei der Kriminalitätsrate trotzdem besser als andere Bezirke da.

Zudem haben wir uns die Polizeiliche Kriminalstatistik angesehen und über ausgewählte Deliktsbereiche in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern, insbesondere zum ländlichen Raum, diskutiert.

Am Ende der Veranstaltung haben wir über die Einflussmöglichkeiten der Bezirksebene nachgedacht, um die Sicherheit vor Ort zu verbessern. Wir haben die Option, Straßenlaternen aufzustellen, um Angsträume zu minimieren. Bei anderen Aspekten, wie beispielsweise der Videoüberwachung im ÖPNV, sind unsere Möglichkeiten eher begrenzt.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die wichtige Diskussion und bleiben dran für mehr Sicherheit in Lichtenberg!

Die Veranstaltung wurde von Jakob Löwenstein und Denis Haustein organisiert.

Weiterführende Links

AG Schulwegsicherheit im Bezirk
https://cdu-fraktion-lichtenberg.de/lokal_1_1_287_Schulwegsicherheit-als-oberstes-Gebot.html [zuletzt abgerufen am 22.02.2022].

Kriminalitätsatlas Berlin
https://www.kriminalitaetsatlas.berlin.de/K-Atlas/bezirke/atlasbez.html [zuletzt abgerufen am 22.02.2022].

Bericht eines Stasihäftlings - Rückschau zur Veranstaltung vom 24. Januar 2022

Warum Erinnerungskultur wichtig ist!

Der Kreisrat der Jungen Union Lichtenberg hat das Thema Erinnerungskultur für seine erste Veranstaltung des Jahres am 24. Januar 2022 ausgewählt. Zu Gast war Mario Röllig, Landesvorsitzender der LSU Berlin und DDR-Zeitzeuge. Im Rahmen einer digitalen Diskussionsveranstaltung berichtete er über seine Lebensgeschichte in der sozialistischen Diktatur, seine Flucht vor den Repressalien und ihre langanhaltenden Folgen und hat auf diese Weise auf den hohen Stellenwert einer Erinnerungskultur aufmerksam gemacht.

Mario Röllig wuchs in der DDR auf, konnte einen guten Ausbildungsplatz in einem Restaurant am Berliner Flughafen erlangen und hatte, so sagt er selbst: Ein sehr glückliches Leben. Bei einer Urlaubsreise verliebte er sich in einen West-Berliner und die zwei wurden schnell ein Paar. Doch hier wendete sich das Blatt. Die vielen Besuche aus West-Berlin machten die Stasi auf ihn aufmerksam. Schnell wurde er ausgefragt, bespitzelt und verlor seinen Arbeitsplatz.

Im Jahr 1987 beschloss er, aus der DDR über Ungarn nach Jugoslawien zu fliehen. Kurz vor der Grenze wurde Mario Röllig jedoch gefasst und kam ins Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) nach Hohenschönhausen. Nach seiner Freilassung drei Monate später ließ er sich aufgrund anhaltender Repressalien 1988 ausbürgern und zog nach West-Berlin.

In der anschließenden Diskussion hatten wir als JU Lichtenberg und die weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance, mit unserem Gast über seine Erfahrungen zu sprechen, ihre Folgen und darüber, was wir als Jugendorganisation tun können, damit das Unrecht nicht vergessen wird.

Mario Röllig teilte mit uns nicht nur seine persönliche Erfahrungen, sondern auch wertvolle Ideen und Hinweise für die Arbeit im Bezirk, die wir gerne aufnehmen werden.

Vielen Dank Mario!